Workshop-Café eröffnet

Von Reinhard Geschke
Meldorf - Volles Haus an der Grabenstraße: Bei der Einweihung des Workshop-Cafés platzen die Räume aus allen Nähten. Rund 100 Gäste, Helfer und Interessierte wollten sehen, wo künftig ein breites Programm für Migranten angeboten wird.
Die Initiative von Hoelp und Diakonischem Werk gilt landesweit als Modellprojekt. Nirgendwo gibt es bislang eine so enge Verzahnung von Angeboten mit interkulturellem Austausch von Einheimischen, Flüchtlingen und anderen Menschen mit Migrationshintergrund wie in Meldorf.


Fahrradreparatur, Holz- und Metallarbeiten, aber auch Nähen, Musizieren, gemeinsames Kochen und andere Aktivitäten gehören zum künftigen Programm des neuen interkulturellen Workshop-Cafés. Ergänzend sind dort Vorträge möglich, aber auch Sprach- und weitere Kurse. Die neue Einrichtung befindet sich direkt neben der Tafel und der Kleiderkammer, sodass hier ein zusätzlicher Synergieeffekt entsteht. „Die Menschen kommen sowieso zu uns, da bot es sich an, das Projekt hier anzusiedeln“, sagte Hoelp-Geschäftsführer Martin Meers.
Realisiert wurde der Treffpunkt durch die Unterstützung von vielen Seiten. So übernimmt das Amt Mitteldithmarschen die Miet- und Bewirtschaftungskosten für die Räume, Sponsoren steuerten eine neue Küche, Fußböden sowie Material bei, und mit ihrem handwerklichen Engagement brachten Andreas Boll, Peter Sattler und Philipp Martins die Räume in rund acht Wochen auf Vordermann. Jetzt gibt es neben einem großen Multifunktionsraum und eine Werkstatt, sondern auch eine Nähstube, das Café und eine Küche.
Zu Beginn erzählte Ali Karimy aus Afghanistan von seiner Situation. Er ist 2013 nach Deutschland gekommen und hat hier seinen Hauptschulabschluss gemacht. Nach einem Praktikum hat er jetzt eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann aufgenommen. Er war von der Unterstützung gerührt. „So viele nette Menschen habe ich noch nie gesehen.“ Und ergänzte: „Da wir hier so viel Hilfe erfahren haben, möchten wir auch was zurückgeben. Wir wollen nicht auf dem Sofa sitzen und warten.“
Die Projekte starten am kommenden Mittwoch. „Wir beginnen mit dem Nähen, ausschließlich für Frauen“, sagte Monika Matthiesen, die diesen Bereich leitet. Die Nähstube soll als Treffpunkt für Frauen dienen, die sich dort austauschen können. Matthiesen stehen zehn Helferinnen zur Seite. Die Teilnahme ist übrigens kostenlos. „Wir wollten keine zusätzlichen Hemmschwellen aufbauen“, sagte Matthiesen.
Ein fertiges Programm gibt es aber nicht. „Wir wollen hier nichts vorgeben, die Angebote sollen sich nach den Wünschen und Interessen der Besucher richten“, sagte Alexander Rose, Leiter der Hoelp-Geschäftsstelle in St. Michel, der auch für Meldorf zuständig ist. So appellierte er an die Besucher, Ideen zu entwickeln und diese auf vorbereiteten Zetteln zu notieren. Zudem freue er sich über neue, engagierte Mitstreiter, die ehrenamtlich Kurse anbieten möchten. Wer sich einbringen oder auch die Werkstatt mit Material unterstützen will, meldet sich unter z 04832/55427.

V Geöffnet ist das Workshop-Café an der Grabenstraße 14 montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0