Mein Weg nach Hause – Vom Ankommen in Brunsbüttel
Seit dem 20.11.2016 lebe ich in der schönen Stadt Brunsbüttel, wo ich bis heute ein Leben in Ruhe, Sicherheit und Freundschaft führe.
Von Anfang an war es mein Ziel, einen engen Kontakt zu den Menschen in Deutschland aufzubauen und so schnell wie möglich die deutsche Sprache zu lernen. In den ersten Tagen fragte ich im Sozialamt oft nach Möglichkeiten zum Deutschlernen. Frau Rath empfahl mir immer wieder den I-Treff. Zuerst wusste ich nicht genau, was das war, und auch andere Afghanen konnten es mir nicht erklären. Später stellte ich fest, dass der „I-Treff“ dasselbe wie das Integrationscafé ist.
Im Dezember 2016 begann ich regelmäßig den I-Treff zu besuchen. Am Anfang fiel es mir schwer, Kontakte zu knüpfen. Doch mit der Zeit half mir der tägliche Aufenthalt von 15 bis 18 Uhr dabei, eine Sprachpartner / innen zu finden: Ute, die mich tatkräftig beim Deutschlernen unterstützte. Nach nur fünf Monaten konnte ich viele meiner Alltagsprobleme selbständig bewältigen. Auch andere Ehrenamtliche wie Karin, Sebastian und Bernd haben mich und viele andere Geflüchtete stets ehrlich und mit großem Engagement unterstützt.
Der I-Treff gab mir die Energie, meine verborgenen Talente wiederzuentdecken, die ich in Afghanistan nicht ausleben konnte – zum Beispiel Kochen, Fotografie, Übersetzen und die Hilfe für Landsleute sowie andere Geflüchtete. Für mein Engagement wurde sogar sechsmal in Zeitungen über mich berichtet.
Im August 2021 erlitt ich durch die Folgen einer Corona-Erkrankung einen schweren Gedächtnisverlust. Ich konnte nicht mehr richtig Deutsch sprechen und auch andere Sprachen wie Englisch, Urdu, Hindi, Farsi, Dari und sogar meine Muttersprache Paschtu bereiteten mir große Schwierigkeiten. Nach drei Jahren Krankheit fand ich dank der Unterstützung des I-Treffs und besonders von Bernd den Weg zurück ins Leben. Ich lernte erneut Deutsch und konnte in meinen Alltag zurückkehren.
Der I-Treff ist für mich weit mehr als nur ein Treffpunkt für Geflüchtete. Er ist ein Ort der Integration und Lebensgestaltung. Dort lernen Menschen nicht nur die Sprache, sondern auch die deutsche Kultur, die Gesetze und die Regeln des Zusammenlebens. All das hilft Geflüchteten, sich schneller in die Gesellschaft einzufinden und Perspektiven wie Arbeit, Ausbildung oder ein Studium zu entwickeln.
Der I-Treff ist für mich ein zweites Zuhause geworden – ein Ort, an dem Hilfe und gegenseitige Unterstützung gelebt werden. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie der I-Treff mir half, Sprache, Freundschaft und neue Perspektiven zu finden